Gedenkarbeit „auf feste Beine stellen“
Nicht nur einmal stand der Förderkreis ehemalige Synagoge Laufersweiler e.V. vor der unsicheren Frage, ob und in welchem Umfang die Gedenkarbeit in dem kleinen Ort weitergeführt werden kann. Noch zu Beginn des Jahres war die Zukunft der Initiative nicht absehbar. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass der Förderkreis nun sogar Unterstützung aus zwei Richtungen erhält!
Bereits im März 2019 waren Bernhard Kukatzki und Uwe Bader als Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung in der ehemaligen Synagoge zu Gast, um darüber zu beraten, wie die Gedenkarbeit in Laufersweiler verstetigt werden könne. Anlass dazu bot ein Beschluss des Landtages vom April 2018 zum Erhalt und zur weiteren Förderung der Gedenkarbeit in Rheinland-Pfalz. Dieser sah unter anderem einen Ausbau der Zusammenarbeit mit Schulen vor, eine Aufgabe, mit der die beiden zentralen Gedenkstätten des Landes in Osthofen und Hinzert bereits jetzt mehr als ausgelastet sind.
Die Landeszentrale für politische Bildung suchte daher den Kontakt zu weiteren Erinnerungsinitiativen im ganzen Land, um einen Überblick über deren Aktivitäten und Möglichkeiten zu einer Erweiterung der Arbeit zu erhalten. Die ehemalige Synagoge Laufersweiler geriet dabei schnell in den Fokus des Interesses, denn durch das Forst-Meyer Studien- Und Begegnungszentrum sind bereits entsprechende Räumlichkeiten und Strukturen für eine intensive Betreuung von Gruppen vorhanden. Im Juli 2019 erfolgte dann die offizielle Bestätigung: Gab es in der Vergangenheit bereits einen intensiven ideellen Austausch, waren nun auch die Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung durch die Landeszentrale gegeben. Der Förderkreis kann damit eine Teilzeitkraft beschäftigen, und bisherige Bemühungen um die Gedenkarbeit fortsetzen und verstärken. Die Unterstützung der Landeszentrale ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung einer kontinuierlichen Arbeit auch in der Zukunft, indem der Erhalt der Erinnerung nicht allein bürgerschaftlichem Engagement überlassen wird.
Seit Juli 2019 erhält der Förderkreis ehemalige Synagoge Laufersweiler darüber hinaus Unterstützung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Programmes LandKULTUR. Gefördert werden innovative Projekte, die kulturelle Aktivitäten und kulturelle Teilhabe in ländlichen Räumen erhalten und weiterentwickeln. Ziel ist es, auch Regionen mit schwacher kultureller Infrastruktur zu beleben und als Lebensumfeld für die Menschen attraktiver zu gestalten. Das Projekt „Was geht mich das an?“ des Förderkreises ist eines von 250 Vorhaben im gesamten Bundesgebiet, das mit Hilfe des Programmes umgesetzt werden kann.
Der Beitrag des Förderkreises zu einer lebendigen Landkultur besteht in Angeboten der kulturellen und politischen Bildung. Dabei geht es darum – als Ergänzung zu den „großen Gedenkstätten“ – nationalsozialistische Vergangenheit auch im ländlichen Bereich sichtbar zu machen und damit in den Nahraum der Menschen zu holen. Mit „Was geht mich das an?“ möchte die Initiative auf die zunehmend heterogene Besucherschaft reagieren und den interreligiösen und interkulturellen Dialog verstärken. Anstoß dazu gab die Frage, wie Erinnerungskultur aktuell bleiben und für Generationen ohne bzw. mit unterschiedlichsten historischen Bezugspunkten geöffnet werden kann.