Denkmal

Die erst zu Beginn der 1980er Jahre einsetzende bewusste "Aufarbeitung" der jüdisch-deutschen Vergangenheit auf dem Lande hat bei den Mitgliedern des Förderkreises zu einer Fülle von Materialien geführt. In der Regel waren es Einzelpersonen, die durch persönliche Kontakte zu Überlebenden der Shoah Details der Diskriminierung, der Ausschaltung aus dem sozialen und wirtschaftlichen Leben und der Flucht aus Deutschland und der Deportationen ans Tageslicht brachten.

Vielerorts stießen die Recherchen auf energischen Widerstand, lebten doch zu jener Zeit noch einige der aktiven Täter und Zeitzeugen. Vertreter der "Schlusstrichmentalität" oder Familienangehörige versuchten die Wahrheit zu verhindern. Die Nachforschungen konnten jedoch viele Mythen widerlegen, z.B. dass "fast alle Juden fliehen konnten, weil sie reich waren", dass "die Rassenideologie der NSDAP auf dem Lande längst nicht so unterstützt wurde wie in den Städten" oder dass die Greueltaten während der Reichspogromnacht 1938 "nur von auswärtigen SA-Leuten" verübt worden waren. In Wirklichkeit waren in manchen Dörfern und Kleinstädten unserer Region die Verfolgungen grausamer als in Städten, wurden sie doch von ehemaligen Freunden oder bekannten Nachbarn begangen.  Die unzähligen Zeitzeugenberichte des Archivs belegen dies in schrecklicher Deutlichkeit.  Für viele Dorfbewohner und vor allem für die Nachkommen der Anhänger Hitlers war es schwer, diese schrecklichen Wahrheiten zu akzeptieren, glauben sie doch, dass damit die Familienehre befleckt werden könnte. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, denn Schuld ist immer nur an eine Person gebunden.

Der Förderkreis kann sich glücklich schätzen, dass so viele Familien von ermordeten ehemaligen Mitbürgern trotz allem die Hand zu einer ehrlichen Aufarbeitung und Versöhnung reichten. Von diesen leben leider heute nur noch wenige. Aber gerade die zweite und dritte Generation verlangt heute auf "Täter- und Opferseite" eine ehrliche Aufarbeitung der deutsch-jüdischen Vergangenheit.

Mitglieder des Förderkreises haben so in mühevoller Kleinarbeit vielfältige Dokumente und Materialien gesammelt oder auch  publiziert. Sie enthalten nicht nur die Zeit des Untergangs des jüdischen Lebens auf dem Lande, sondern auch Zeiten eines friedlichen und toleranten Umgangs mit der jüdischen Minderheit im alltäglichen bäuerlichen Leben. 

So sind private Sammlungen entstanden, deren Besitzer sie dem Zentrum zur Verfügung gestellt haben. Sie werden nun zentral gelagert und für die Öffentlichkeit zugänglich.  Ein Beispiel sei hier stellvertretend genannt: Susie Ermann aus Melbourne hat ihre deutschsprachige Bibliothek dem neu entstandenen Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrum geschenkt, ein Sponsor hat dafür gesorgt, dass die wertvolle Fracht von Australien nach Laufersweiler gelangte.

Neben einer Reihe von Filmen und pädagogischen Materialien ist dies nun alles in einem lichtdurchfluteten Raum im Obergeschoss zusammengefasst. Scanner, Videokamera, Digitalkamera und andere Medien können jederzeit benutzt werden, eine Besucherpräsentation ist mit Hilfe von Jugendlichen mehrerer Schulen im Aufbau.

Forst-Mayer Studien- und Begegnungszentrum für das Landjudentum