„Jüdisches Leben im Hunsrück“ auf Ausstellungstour

Die Ausstellung auf der Alten Nahebrücke in Bad Kreuznach. Foto: Markus Below

Neue Zeiten erfordern neue Wege: In Zusammenarbeit mit der Initiative für Freizeit und Musikkultur (IFM) entstand im vergangenen Jahr die Wander-Ausstellung „Jüdisches Leben im Hunsrück“. BesucherInnen finden diese jedoch nicht im Museum sondern auf Marktplätzen und in belebten Einkaufsstraßen wieder. Es handelt sich um ein offenes Konzept, das die Präsentation in den öffentlichen Raum verschiebt, und damit den Zugang zur Ausstellung - nicht nur in Pandemie-Zeiten - so einfach wie möglich gestalten möchte. Seit Sommer 2021 tourte die Ausstellung zunächst durch die Nahe-Region bevor sie nun an weiteren Stationen im Hunsrück Halt machen wird.

12.03.-22.04. Kastellaun

23.04.-10.06. Kirchberg

11.06.-17.07. Bacharach

Salon Libertatia: In Bad Sobernheim ist am 23.07.2022 eine Abschlussveranstaltung mit der Ausstellung,

prodemokratischen Aktionen und musikalischen Darbietungen geplant.

Jüdische Kultur "im Vorbeigehen"

Die Kuration lag in den Händen des Förderkreises Synagoge Laufersweiler e.V. unter Federführung von Carolin Manns; Umsetzung, Gestaltung und Koordination übernahm die IFM. Die Ausstellung folgt den Spuren der Juden in der Region über Jahrhunderte und gibt Einblicke in die jüdische Lebensweise und Kultur. Dabei werden auch Ausgrenzung, Antijudaismus und Antisemitismus thematisiert. Das Ziel der Ausstellungsmacher ist es, die reiche jüdische Kulturgeschichte der Region für ein breites Publikum erfahrbar zu machen und so dem Vergessen entgegenzuwirken. Besonders passend ist der von der IFM gewählte niedrigschwellige Zugang. Passanten werden sozusagen „im Vorbeigehen“ auf das Thema aufmerksam gemacht. Auch abseits von formalem „Erinnerungslernen“ bietet dieses Setting die Chance, Denkanstößte zu vermitteln und immer wieder reproduzierte Bilder über „die Juden“ in Frage zu stellen.

Audiopodcast zu Ausstellung

An der letzten Ausstellungs-Station in Rheinböllen trafen sich IFM-Vorsitzender Norman Schäfer und Carolin Manns in einem improvisierten Studio, um als Ergänzung einen fast 40-minütigen Audiopodcast aufzunehmen. Im Gespräch wird die vielfältige jüdische Geschichte der Hunsrück-Region ebenso beleuchtet wie die Erinnerungsarbeit des Förderkreises der Synagoge Laufersweiler. Vor dem Hintergrund deutsch-jüdischer Geschichte werden auch gegenwärtige Herausforderungen der Demokratie aufgegriffen. Der Beitrag endet mit einem Live-Mitschnitt des Konzerts von Daniel Kahn, der jiddische und osteuropäische Musik performt, beim IFM-Festival „Auf Anfang!“ 2021.

 

Der „IFM-Podcast“ kann auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Google Podcasts, Apple Podcasts oder Spotify sowie unter www.anchor.fm/initiativefm gehört werden.
 
 
"Auf Anfang!" und das Festjahr „2021: Jüdisches Leben in Deutschland“
Erstmals präsentiert wurde die Ausstellung „Jüdisches Leben im Hunsrück“ auf dem Festival „Auf Anfang! Musik, Kunst & Solidarität“ (23. & 24.07.2021), das die IFM seit 2017 in der Nahe-Hunsrück-Region veranstaltet. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, Kultur im ländlichen Raum zu stärken, Kunst und Musik eine Bühne zu bieten als auch mit politischem Engagement für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft einzutreten. Die Outdoor-Ausstellung stellt einen gemeinsamen Beitrag zum Festjahr „2021: Jüdisches Leben in Deutschland“ dar. Ermöglicht wurde die Ausstellungstour durch die Unterstützung von: Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, Dr. Wolfgang und Anita Bürkle Stiftung, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.
 
Einen Rückblick auf das Festival bietet der 20-minütige Festival-Film „Auf Anfang!“ 2021, eine Dokumentation mit zahlreichen O-Tönen von KünstlerInnen und Mitwirkenden - auch mit Eindrücken zur Ausstellung.