Abriss Synagoge
Antisemitismus und Nationalsozialismus

Antisemitismus und Nationalsozialismus in Gemünden

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der moderne Antisemitismus und fasste in Europa insbesondere im deutschen Raum Fuß. Bereits länger existierende Resentiments mischten sich mit neuen Vorstellungen von Mistrauen und ethnischer Überlegenheit. So blieben auch die jüdischen Gemeinden im Hunsrück nicht von antisemitischen Angriffen verschont. Viele mussten die unterschiedlichen Repressionen erdulden oder sahen sich gezwungen ihre Heimat zu verlassen und auszuwandern. Während der NS Diktatur spitzen sich die Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung immer mehr zu, was sich letztendlich in den Verbrechen der Shoa in seiner schlimmsten Form zeigte.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Hintergründe
Nationalsozialismus und Antisemitismus etablieren sich in Gemünden
„Hitlers Mann in Köln“ - Der Gauleiter Josef Grohé aus Gemünden

Angriffe auf die Synagoge

Die Synagogen als Zentren jüdischen Lebens waren die vorrangigen Ziele der aufkommenden Nationalsozialisten. So musste auch die jüdische Gemeinde in Gemünden zu dieser Zeit immer wieder Angriffe bis hin zur Zerstörung ihres Gebetshauses erdulden. An der Stelle an der sie früher zu finden war ist heute ein Denkmal, das an das Leben und Schicksal der jüdischen Bewohnern Gemündens erinnert, platziert worden.

Versuchte Synagogenstürmung
Reichsprogromnacht
Abriss der Synagoge

[1]  Abraham Barkai, Minderheitsgruppe, S. 336.

[2]  Ebda., S. 339.

[3]  Ein Beispiel: Die vier Söhne aus der ersten Ehe des Viehhändlers und Landwirts Gustav Jakob Forst aus Kastellaun lernten alle nicht mehr den Handelsberuf, drei gingen zunächst aufs Gymnasium Simmern, einer in eine Metzgerlehre in Ingelheim. 

[4]  Volker Boch, Die Verfolgung der Gemündener Juden, S. 4f.

[5]  Peter Meyer, Aus der Geschichte der Juden des Hunsrücks (Kirchberg 1935) S.1;4.

[6]  Abraham Barkai, Minderheitsgruppe, S. 340.

[7]  Abraham Barkai, ebda., S. 340.

[8]  Ein guter Teil der höheren Ränge in der SS und der späteren Führungselite der „Endlösung“ rekrutierte sich aus Ärzten und Juristen.

[9]  Peter Meyer, Geschichte der Juden im Hunsrück, S.7.

[10]  Dr. Robert Ley (1890 – 1945), Gauleiter Rheinland – Süd, Reichsorganisationsleiter, Freizeitorganisation KdF, Mitglied im Generalrat der Wirtschaft, im Mai 1945 verhaftet, erhängte sich am 25.10.1945 in seiner Gefängniszelle.

[11] Die Entwicklung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei im Kreise Simmern, in: Hunsrücker Heimatkalender, Simmern 1935.

[12]  In seinen „Erinnerungen an Gemünden/Hunsrück“ (Auszüge aus einem Tagebuch von 1900 an), in: Hunsrücker Heimatblätter Nr. 55 (1982) S. 175 – 178, erwähnt der Autor Ludwig Grohé 9 jüdische Vieh– und zwei Pferdehändler, ansonsten werden Juden verschwiegen. Josef Grohé, geb. 1902 in Gemünden, Hauptschriftführer des „Westdeutschen Beobachters“, Reichskommissar für das besetzte Belgien und Nordfrankreich, nach dem Krieg verhaftet, 1950 freigelassen.

[13]  Das Jahr 1935 scheint in Gemünden ein propagandistischer Höhepunkt im Kampf gegen alles Jüdische gewesen zu sein. Anzeigen im Kirchberger Anzeiger, Veröffentlichungen und Artikel über die NSDAP unterstützten publizistisch den „Kampf gegen das Judentum“. 

[14]  Frdl. Auskunft von Doris Wesner, Simmern. V. Boch, Gemündener Juden, S. IV. Das Folgende nach V. Boch, ebda., S. 11 – 15. 

[15] Gedenkbuch Bundesarchiv: Zacharias Weiler

[16] Fotos aus dem Familienarchiv von Frau A.

[17] Achim R. Baumgarten, Hunsrück. 55 historische Persönlichkeiten (Tübingen 2024) S. 34.

[18] Josef Grohé – ein Gauleiter als Held der Familie. In: Geschichte in Köln, Bd. 58, 2011, S. 123–156. Foto: EL-DE-Haus Archiv. Christof Pies

[19] Schulchronik der katholischen Volksschule, Auszüge bei H.W. Johann. Die originale Rechtschreibung ist beibehalten.

[20] Name nicht erwähnt, Lücke im Text 

[21] Datum ausgelassen. Dies spricht dafür, dass dieser Bericht lange nach den Ereignissen geschrieben wurde, jedoch noch während des 3. Reiches

[22] Akten des Amtsverwaltung Gemünden, im Besitz von H.W. Johann. Foto: Sammlung G. Morscheiser, Gemünden

[23] Aus dem Jiddischen Schul(e) = Synagoge, meist auch im Hunsrück für Synagoge verwendet.