
Sicherlich existierte zur Zeit der Wernerpogrome ab 1287 in Oberwesel bereits ein Betsaal bzw. eine Synagoge („Judenschule“). Der Standort müsste durch archäologische Untersuchungen geklärt werden, ebenso das genaue Entstehungsdatum einer noch heute existierenden Mikwe in einem Privathaus. Eine gesicherte Erwähnung findet sich 1452.
Mehrere im 19. Jh. erbaute Bethäuser wurden Opfer von Bränden (1834, 1853, 1885), bis ein heute noch stehender dreigeschossiger Backsteinbau am Schaarplatz ab 1886 Zentrum der jüdischen Gläubigen von Oberwesel und auch von Werlau wurde.
Die Novemberpogrome 1938 brachten das Ende jüdischen Lebens in Oberwesel: Die Inneneinrichtung der Synagoge wurde demoliert, rituelle Gegenstände und die Torarollen wurden in den Oberbach geworfen. 1940 erwarb die Stadt das Gebäude.
Nach einem Umbau 1957 diente das Gebäude zunächst als Polizeiwache, ab 1974 als Wohnhaus.
Im Jahre 2006 initiierte der Verein „Rabbi Hillel“ (später „Rabbi Alfred Gottschalk“) ein Denkmal am Schaarplatz, das heute an die Synagoge und die ermordeten jüdischen Bürger Oberwesels erinnert.
Fotonachweis: Hochwasser 1926, Alemannia Judaica