Synagoge Sankt Goar
Synagoge Sankt Goar

In St. Goar und Werlau sind Juden seit dem Hochmittelalter (1383) und dem 16. Jahrhundert belegt. Seit spätestens dem 18. Jahrhundert bestand in Sankt Goar eine Synagoge oder ein Bethaus, schriftliche Erwähnung findet diese jedoch zum ersten Mal in 1830. Am 9. August 1844 weihten die Juden von St. Goar eine neue Synagoge ein, die auch von den Juden aus Werlau besucht wurde. Etwa eine Dekade später musste sie bereits dem Eisenbahnbau weichen.

1876 wurde in der Obergasse eine neue Synagoge in einem kleinen Wohnhaus eingerichtet. Bereits in den 1920er Jahren fanden kaum noch Gottesdienste statt, da die Gemeinde nicht mehr genügend Mitglieder zählte, um einen Minjan (Zehnzahl jüdischer Mänenr) zu bilden.

Am Abend des 9. November drang ein SA-Mann in die Synagoge ein, begann mit der Zerstörung und erhielt bald Untersützung weiterer Helfer: Die Einrichtung würde zerstört, Torarollen auf der Straße verbrannt, Wertgegenstände gestohlen. Mit Rücksicht auf die enge Bebauung zündeten sie die Synagoge nicht an.

Das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt, eine Erinnerungstafel in der Nähe erinnert an die Geschichte des Gebäudes.

Der Betsaal in einem Privathaus in Werlau wurde ebenfalls 1938 verwüstet. Heute erinnert ein Gedenkstein an die „ehemaligen jüdischen Mitbürger“ und die deutsch-jüdische Geschichte des Ortes.

Fotonachweis: Doris Spoirmann, St. Goar/Biebernheim