Studien- und Projekttage
Neben allgemeinen Führungen besteht die Möglichkeit, Studien- oder Projekttage in der ehemaligen Synagoge Laufersweiler durchzuführen, die von einem pädagogischen Mitarbeiter begleitet werden. Das Angebot richtet sich insbesondere an Schulklassen und andere interessierte Gruppen aus dem außerschulischen Bildungsbereich. Willkommen sind alle Schultypen und Altersgruppen, auch wenn das Thema „Nationalsozialismus“ noch nicht im Unterricht oder in der Gruppe behandelt wurde. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um individuelle inhaltliche Schwerpunkte und eine Vor- und Nachbereitung des Besuchs abzusprechen.
Mögliche Themen sind:
- Judentum zum Anfassen Die jüdische Religion ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Rituale - sie strukturieren einen Tag, eine Woche, ein Jahr, ein Leben. Gemeinsam entdecken wir religiöse Aufgaben, Traditionen und Feiertage. Wie feiert man Shabbat? Sind Gummibärchen koscher? Alles gibt es zum Ausprobieren und Anfassen.
- Nationalsozialismus lokal Einst bildete das Mittelrheintal das Zentrum des europäischen Judentums. Doch an die zahlreichen jüdischen Gemeinden in der Rhein-Hunsrück-Region erinnern heute nur noch wenige Spuren, denn der Nationalsozialismus zerstörte das jüdische Leben auf dem Lande nachhaltig. Anhand lokaler Beispiele, Berichte und Schicksale untersuchen wir, wie Ausgrenzung und Verfolgung im Alltag begannen.
- Verfolgung und Widerstand Die Verbrechen des Nationalsozialismus ereigneten sich nicht erst in den weit entfernten Vernichtungslagern des Ostens, sondern nahmen bereits in den kleinen Gemeinden ihren Anfang. Auch hier finden sich Täter, Opfer, Zuschauer und Helfer. Unter lokalen Schicksalen finden wir Beispiele für Akte der Solidarität, die z.T. schwerwiegende Folgen nach sich zogen.
- Wo ist meine Heimat? Fanden viele durch die nationalsozialistische Verfolgung den Tod, gelang anderen die Flucht ins Ausland. Doch was erwartete sie dort? Wohin mit den Gefühlen von Schuld und Fremdheit? Anhand von lokalen Schicksalen, Briefen und Berichten lassen sich Parallelen ziehen zu aktuellen Fragen um das Thema Flucht und Migration.
- Schubladen im Kopf Antisemitismus und Diskriminierung sind eng verbunden mit der Wirkung von Vorurteilen. Auch wir begegnen ihnen täglich. Wie entstehen sie und warum ‚brauchen‘ wir sie? Wir betrachten ihre Wirkungsweise und versuchen herauszufinden, warum sich Stereotype so hartnäckig halten.
Ein Studientag erfolgt etwa nach folgender Struktur: Einführungsgespräch, Führung durch das Erinnerungsensemble der ehemaligen Synagoge, aufgabengeleitete Auseinandersetzung mit Objekten, Dokumenten und Fotomaterial oder biografischen Berichten, Auswertungsrunde und Abschlussgespräch. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Begegnung mit (auto)biografischen Erzählungen und persönlichen Gegenständen, die die (zeitlich) bedingte Distanz verringern, individuelle Erfahrungen greifbar machen und Möglichkeiten zur Identifikation bieten. Die unbelastete Atmosphäre des Studienraumes wirkt einer emotionalen Überforderung entgegen und fördert ein offenes Fragenstellen und Gespräch. Durch kreative und handlungsorientierte Methoden soll eine individuelle Auseinandersetzung ermöglicht werden, in der die Schüler zu eigenen Ausdrucksformen finden.
2013 veröffentlichte der Förderkreis die Publikation „Jüdisches Leben auf dem Lande – Texte, Fotos und Dokumente zum jüdischen Leben“. Sie enthält von Schulpraktikern didaktisch und methodisch aufgearbeitete Unterrichtsmaterialien, die allgemeine Einführungen in das Judentum, in die Geschichte des Landjudentums und besonders in regionale Beispiele anbieten. Dieser kann über den Förderkreis erworben oder ausgeliehen werden und steht in der Synagoge als Klassensatz zur Verfügung.