Gründung

"Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung"

Die oft zitierte jüdische Weisheit gilt für alle Religionsgemeinschaften. So erinnern sich Christen und Juden aus dem Glauben heraus an die Geschichte ihres Gottes und ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Das Alte und Neue Testament sind voller Erinnerungen, beide erzählen von guten und schlechten menschlichen Taten. Erinnerungen sind aber auch dazu da, eine bessere Zukunft durch aktives Erinnern zu gestalten. Dazu bedarf es einzelner Gedenktage und Orte, an denen man sich erinnern kann. Zeitzeugen der deutschen Katastrophen des 20. Jahrhunderts (1. Weltkrieg, Nationalsozialismus, 2. Weltkrieg, kommunistische Diktatur, deutsche  Teilung) wird es in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr geben, doch lebendige Erinnerung hört damit nicht automatisch auf, sie darf es auch nicht, wenn man die Zukunft menschlicher gestalten möchte. Ein anderer Bestandteil der jüdischen Weisheit lautet: "Das Vergessenwollen verlängert das Exil", d.h. nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem hatte Gott seine Heimstatt verloren, doch die Erinnerung an die Geschehnisse muss wachgehalten werden, um die Gegenwart zu verändern. Dabei bedeutet Erinnerung praktisches Tun und Handeln.

Nach der Befreiuung Deutschlands von der Nazi-Barbarei ging es vielen Menschen darum, diese unangenehmen Erinnerungen möglichst schnell zu vergessen, man scheute sich vor der Erinnerung an die vielen Gräueltaten, die im Namen Deutschlands verübt wurden und in die man möglicherweise persönlich schuldhaft verwickelt gewesen war.

Die Synagoge in Laufersweiler ist für diesen Prozess ein steinernes Zeugnis. Jahrzehnte verdrängte man die Geschichte dieses Gebäudes und damit der Menschen, die dort ihr religiöses Zentrum hatten. Entstellende Umbauten im Innern durch Einbau einer Zwischendecke, die Einrichtung einer Gefrieranlage und Wäscherei und schließlich die Nutzung als Schulsaal und Versammlungsraum erfolgten ab 1956. Der Gedanke, sie als Ort der Erinnerung zu gestalten und zu bewahren, kam erst auf, als diese Aufgaben nicht mehr benötigt wurden.Die Menschen, die sie in ihrer Religionsausübung aufgesucht  hatten, waren entweder ermordet oder in alle Welt geflohen, kamen nur vereinzelt an ihren Heimatort zurück. Die Erinnerung holte aber die Menschen ein, sei es auf deutscher oder nun auf israelischer, amerikanischer oder australischer Seite. Gerade die nachfolgenden Generationen wollten sich erinnern. Der Prozess, den der damalige Bürgermeister Friedrich Ochs in den 1980er Jahren anstieß, war schmerzvoll, aber heilsam. Das Gebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt, renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Äußere wurde weitgehend stilgerecht durch den Enkel des ursprünglichen Erbauers restauriert und so stellte sich die Frage, wie man im Innern der deutsch-jüdischen Geschichte des Ortes gerecht werden kann.

Das Protokoll der konstituierenden Sitzung des Förderkreises der Synagoge vom 29.8.1989 unter der Leitung von Fritz Ochs beschreibt die damaligen Bemühungen um die Gründung eines Förderkreises:

"Fritz Ochs gibt zum Ausdruck, daß die Gemeinde Laufersweiler an einem Förderkreis für die frühere Synagoge besonders interessiert ist. Auch ihm geht es darum, dass die frühere Synagoge zu einem Ort der eigenen Besinnung, des Austausches und der Begegnung wird".

Diesem Auftrag, der in die Satzung Eingang gefunden hat, fühlt sich bis heute der Förderkreis verpflichtet.