Veranstaltungen für Schulen im Januar und Februar 2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu, doch wir stecken bereits in den Planungen für 2023, um voller Elan und mit neuen Projekten in das neue Jahr zu starten. Im vergangenen Jahr hatten uns die Corona-Einschränkungen so schwer zugesetzt, dass Schulklassen-Besuche in der Synagoge kaum möglich waren. Doch Not macht erfinderisch und so packten wir unser Material kurzerhand einfach ein, um Schülerinnen und Schüler in ihren Klassenräumen zu erreichen. Dieses Konzept der „aufsuchenden Erinnerungsarbeit“ stieß auf großes Interesse und erfreute sich so positiver Resonanz, dass wir uns sofort dazu entschieden, dies zu wiederholen. Nun ist es soweit: In der Zeit vom 23. Januar bis 17. Februar 2023 packen wir wieder die Koffer und möchten in diesem Zeitraum mit folgendem Angebot auch gerne Ihre Schule besuchen.

 

Über Gurs und das Exil:

Das interaktive Zeitzeugnis von Kurt S. Maier

Zeitraum: 23. bis 27. Januar 2023

Zielgruppe: ab Klassenstufe 9

Dauer: 2 Schulstunden

Was passiert, wenn es keine ZeitzeugInnen mehr gibt, die von Shoah und Exil erzählen können? Wie können ihre Erzählungen lebendig bleiben?
 

Geboren wurde Kurt S. Maier 1930 in Kippenheim im Schwarzwald. Als 11-Jähriger floh er mit seiner Familie vor der nationalsozialistischen Verfolgung in die USA. Seine Lebensgeschichte umfasst nicht nur die Erfahrung des Exils, sondern auch die Zwangsdeportation der badischen JüdInnen in das französische Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen.

Foto: Maiers Avatar im Gespräch mit einer Schulklasse, Deutsche Nationalbibliothek.

Im Juli 2021 stellte sich Kurt S. Maier dem Team des Deutschen Exilarchivs in Frankfurt und einer langen Liste an Fragen. Über mehrere Wochen entstand so ein interaktives Zeitzeugnis in digitaler Form, das es ermöglicht, mit Maiers Avatar in einen Frage-Antwort-Dialog zu treten. SchülerInnen haben die Möglichkeit, eigene Fragen zu formulieren und somit mehr über das Schicksal Kurt S. Maiers zu erfahren.

MitarbeiterInnen des Deutschen Exilarchivs begleiten und führen durch das interaktive Zeitzeugengespräch. Umrahmt wird das virtuelle Gespräch von einer kleinen mobilen Ausstellung über die Deportationen der badischen Juden im Jahr 1940 und zum Lager Gurs.

Voraussetzung für das Angebot sind Internetzugang (LAN- Anschluss mit Bandbreite 300-500 Mbit) und ein Beamer mit Projektionsfläche.

Weitere Informationen über das Projekt erhalten sie über: https://www.dnb.de/DE/Kulturell/InteraktiveZeitzeugnisse/interaktiveZeit...

(Zur) Geschichte schreiben
Schreibworkshop
Zeitraum: 23. bis 27. Januar 2023
Zielgruppe: Sekundarstufe I
Dauer: 3 Schulstunden
Unbegreiflich. Unbeschreiblich. Unaussprechlich. Und daher Schweigen? Ein Schreibworkshop bietet Anlässe, um über Geschichte zu reden und zu schreiben.

Worte zu finden für die Grauen des Nationalsozialismus ist allenfalls eine Herausforderung. Doch gerade der Prozess des kreativen Schreibens kann neue und persönliche Zugänge zu einer schwierigen Thematik schaffen. Kleine Übungen und die passenden Werkzeuge helfen dabei, verschiedene Eindrücke, Emotionen und Fragen in der Auseinandersetzung mit der Shoah zum Ausdruck zu bringen.

Ausgangspunkt bilden Dokumente und Objekte aus der Sammlung der ehemaligen Synagoge Laufersweiler, die wir in Ihre Schule mitbringen. Die SchülerInnen entdecken persönliche Gegenstände und ihre Geschichten. Über autobiografische Erzählungen nähern sie sich der Thematik an. Das kreative Schreiben wird so zu einer Praxis der Erinnerung, zu der sie sich und ihre Welt in Beziehung setzen. Begleitet wird der Workshop durch Carolin Manns und Christof Pies.

Foto: Ein Seesack der US-Army erzählt von Richard Hirschs Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau, aus der Sammlung der ehemaligen Synagoge.

 

 

Bei diesen beiden Workshops handelt sich um ein Angebot zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar. Idealerweise werden beide Workshops für ein oder zwei Tage als Paket gebucht. Die Ergebnisse des Schreibworkshops können anschließend in einer kleinen Ausstellung präsentiert werden, die eventuell Teil der Gedenkveranstaltung zum 27. Januar in der ehemaligen Synagoge Laufersweiler sein wird. Gerne überlegen wir auch mit Ihnen, wie das Angebot mit einer schulinternen Gedenkveranstaltung verknüpft werden kann.

"Einige waren Nachbarn. Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand"
Ausstellungsrundgang und Workshop
Zeitraum: 30. Januar bis 17. Februar 2023
Zielgruppe: ab Klassenstufe 8
Dauer: 2 Schulstunden

Die Wanderausstellung des United States Holocaust Memorial Museums (USHMM) in Washington adressiert eine der wichtigsten Fragen zum Holocaust: Wie war der Holocaust möglich? Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser Täter von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt. Im nationalsozialistischen Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.

Foto: In Wien zwang man jüdische Bewohner, die Straßen zu schrubben, aus der Ausstellung des USHMM.

Gemeinsam mit den SchülerInnen möchten wir die Rolle der „gewöhnlichen Menschen“ im Holocaust untersuchen und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten. Diese Einflüsse spiegeln oft Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Gewinn wider. Die Ausstellung zeigt auf, dass Individuen mehr Macht haben, als sie vielleicht wissen - zum Schlechten ebenso wie zum Guten. Wir möchten die Schülerinnen anregen, eigene Annahmen zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie der Einzelne etwas bewirken kann. Um auch die Geschichte vor Ort in den Blick zu nehmen, haben wir die Ausstellung um eine digitale Präsentation historischer Fotografien aus der Rhein-Hunsrück-Region ergänzt.

Bereits im vergangenen Jahr tourte die Ausstellung durch ganz Deutschland, machte Halt an mehreren Stationen in Rheinland-Pfalz (KZ-Gedenkstätte Osthofen, Stadtarchiv Pirmasens, Europahaus Bad Marienberg) und war auch bei uns in der ehemaligen Synagoge in Laufersweiler zu Gast. Mit der Ausstellung besuchten wir bereits sechs Schulen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis.

 

Wenn Sie und Ihre KollegInnen interessiert sind, melden Sie sich unter cpies@rz-online.de oder 06762 5269. Gerne sprechen wir dann mit Ihnen den organisatorischen Rahmen ab. Alle Ausstellungstafeln werden von uns auf- und wieder abgebaut (Hilfe erwünscht) und auch alles weitere Material bringen wir mit. Das Angebot ist kostenfrei. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!